Am Montag, den 06.08.2018, konnten wir die Folgen der Hitzewelle nicht nur auf dem Thermometer und aus dem Weltall beobachten, sondern auch bei uns im Stromnetz. Die hohen Temperaturen von deutlich über 30 Grad führten zu einer ungewöhnlich hohen Stromnachfrage von 70 GW. Außerdem mussten in den letzten Wochen immer mehr Kraftwerke ihre Leistung reduzieren, um die Flüsse nicht zusätzlich mit warmem Kühlwasser zu belasten. Dadurch stiegen die Börsenstrompreise an der europäischen Strombörse EPEX im Day-Ahead auf über 86 €/MWh an.
Das war wohl für einige Kraftwerksbetreiber so attraktiv, dass sie weniger Kapazität am Markt für Sekundärregelleistung angeboten haben. Zwischen 16 und 24 Uhr fehlten insgesamt 30 MW und der SRL-Bedarf wurde in der ersten Auktionsrunde nicht gedeckt. Aufgrund der Knappheit stieg der Tages-Grenzpreis für Vorhaltung von 0 € auf über 3.500 € pro MW. Solch eine Knappheit gab es zum letztem Mal in 2013. Damals hatte jedoch nur 1 MW gefehlt.
Ein zusätzlicher Faktor, der zu dieser Knappheit geführt haben könnte, ist die die Umstellung der SRL-Auktion auf kalendertägliche Ausschreibungen. Aufgrund des geringen Preisniveaus hat möglicherweise bei einigen Anbietern der Druck gefehlt, ihre Systeme umzustellen. Der Preissprung sollte diese Anbieter jedoch genügend Anreize bieten, die IT auf Vordermann zu bringen.
Fun Fact: Einige SRL-Anbieter haben den Preissprung verschlafen. Wie am Minimalpreis zu erkennen ist, haben einzelne Anbieter ihre Leistung trotz der hohen Grenzpreise für 0 €/MW angeboten. Hier würde es sich sicher lohnen, tägliche Alerts zu haben. Wer möchte kann von mir bei einem ungewöhnlichen Preissprung eine Mail erhalten. Schreibt einfach eine Mail an die Seite (siehe Kontakt).
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