Abschaffung des Mischpreisverfahens: Ist das Stromnetz stabiler geworden?

Nachdem das OLG Düsseldorf das Mischpreisverfahren im Juli als rechtswidrig eingestuft hat, haben die Netzbetreiber zügig reagiert und zum 31.07.2019 das Ausschreibungsverfahren für MRL und SRL umgestellt. Seit dem wird der Zuschlag wieder zuerst auf Basis des Leistungspreises und erst im zweiten Schritt nach dem Arbeitspreis vergeben.

Mit ein Grund für das Urteil waren sicherlich die Ungleichgewichte, die im Juni 2019 im Stromnetz aufgetreten sind. Die Suche nach dem Grund läuft noch, in einigen Artikeln wurden die Störungenjedoch ein Bezug zum Mischpreisverfahren gesetzt. Auch die gestiegene Marktkonzentration dürfte seinen Teil zur Abschaffung beigetragen haben.

Wie hat der Markt auf die Abschaffung des Mischpreisverfahrens reagiert?

Am deutlichsten sind die Auswirkungen an den Arbeitspreisen erkennbar. In der folgenden Grafik sind die mittleren täglichen Arbeitspreise für positive und negative Sekundärregelleistung abgebildet:

Deutlicher Anstieg der Arbeitspreise für Sekundärregelleistung

Vom 30.07. auf den 31.07.2019 sind die mittleren Arbeitspreise für SRL sprunghaft angestiegen. In der positiven SRL ist der mittlere Preis für Energie von 62 €/MWh auf über 20.000 €/MWh angestiegen. Der mittlere Preis für negative Arbeit ist immerhin von 15 € auf knapp -2.000 €/MWh gestiegen.

Neben dem Arbeitspreis hat die Umstellung auch die Leistungspreise deutlich beeinflusst. Hier sind die Preise deutlich zurückgegangen und pendeln jetzt wieder auf dem Niveau von Mitte 2018 vor der Umstellung zum Mischpreisverfahren – nahe 0 €/MW.

Auswirkungen auf die SRL Abrufmengen

Um zu untersuchen, ob das Netz durch die Abschaffung des Mischpreisverfahrens stabiler geworden ist, habe ich die SRL Abrufmengen von Juni bis September 2019 untersucht. Die folgende Grafik zeigt die durchschnittlichen täglichen Abrufmengen für positive und negative SRL im deutschen Netzregelverbund:

Rückgabg des Einsatzes von positiver SRL nach Abschaffung des Mischpreisverfahrens

Während der Einsatz an negativer Regelarbeit leicht angestiegen ist, ist der Einsatz an positiver Regelarbeit deutlich zurückgegangen. Dieser Sprung ist besonders am 31.07.2019 erkennbar.

Fazit: Dies ist aus meiner Sicht ein ein Indiz dafür, dass hohe Arbeitspreise die Bilanzkreisverantwortlichen zu einer besseren Bewirtschaftung ihrer Bilanzkreise motivieren.

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